Tierische Abenteuer in Bolivien
Viscahcas – geht es niedlicher?
Viscachas – der große Bruder vom Chinchilla:
Wenn es um niedliche Nager aus Südamerika geht, denken viele zuerst an Chinchillas. Doch es gibt einen heimlichen Star in den felsigen Höhen der Anden und den Weiten der südamerikanischen Steppen: die Viscacha. Diese flauschigen Gesellen sind nicht nur fotogen, sondern auch biologisch und kulturell ziemlich spannend. Zeit, sie kennenzulernen!
Herkunft & Lebensraum:
Viscachas (manchmal auch Vizcachas geschrieben) leben in Argentinien, Bolivien, Chile und Peru. Es gibt zwei Hauptgattungen:
1. Bergviscachas, auch als Anden-Viscachas bekannt. (Um die geht es hier)
2. Flachlandviscachas (Plains viscachas), die weiter südlich und in niedrigeren Höhen leben.
Die Bergviscacha sieht aus wie eine Mischung aus einem Kaninchen, einem Eichhörnchen und einem Chinchilla – mit einem langen buschigen Schwanz und riesigen Ohren. Ihre Lieblingsplätze: steinige Berghänge auf bis zu 5.000 Metern Höhe.
Verwandschaft:
Viscachas sind Nagetiere und eng mit Chinchillas verwandt. Sie haben kräftige Backenzähne, die zum Zerkleinern von hartem Pflanzengut gemacht sind, und ein dichtes, weiches Fell – perfekt für kalte Höhenlagen.
Chillige Nager:
Viscachas sind für ein ganz bestimmtes Verhalten bekannt: Sie wirken verdammt gechillt. Man findet sie oft auf Felsen, wie sie mit halbgeschlossenen Augen in der Sonne dösen – mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen „Zen-Mönch“ und „Montagsmorgen“ schwankt. Kein Wunder, dass sie in Memes und Social Media als die „philosophischsten Tiere der Welt“ gehandelt werden.
Tatsächlich sind sie dämmerungs- oder tagaktiv, leben in kleinen Kolonien und verständigen sich über leise Laute und Körpersprache.
Ernährung:
Viscachas sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von Gräsern, Blättern, Rinden und manchmal auch Flechten. Ihre Verdauung ist extrem effizient – eine wichtige Anpassung in ihrer oft kargen Umgebung.
Kulturelle Bedeutung Und Schutzstatus:
In der indigenen Kultur der Anden gelten Viscachas oft als Symbole für Anpassung und Überleben. Ihr Fell war einst begehrt, aber durch Schutzmaßnahmen und geringere Nachfrage hat sich der Druck etwas gelegt.
Heute sind die meisten Viscacha-Arten nicht akut gefährdet, aber wie viele Wildtiere leiden sie unter Lebensraumverlust und dem Klimawandel.
Fun Facts:
Sie können Sprünge von bis zu 2 Metern machen – bergauf!
Ihr Kot wird von indigenen Hirten manchmal als Brennmaterial genutzt – sehr nachhaltig!
Wo kann ich sie sehen?
In Bolivien kann man sie zB auf dem Weg zur Laguna Colorada sehen (alle Touren stoppen an dem Viscacha-Felsen) Mit eatwas Glük auch auf der Isla Incahausi im Salar de Uyuni.
Fazit: Mehr als nur ein Flauschknäuel:
Viscachas sind knuffige Fellknäuel mit cleveren Strategien, einem entspannten Lebensstil und einer wichtigen Rolle im Ökosystem. Sie sind zwar nicht so berühmt sein wie ihre Chinchilla-Cousins, aber wer einmal eine Viscacha gesehen hat, vergisst sie nicht so schnell – nicht zuletzt wegen ihres dauerhaften „Ich habe alles gesehen“-Blicks.
Vikunjas in den Anden
die kleinsten Anden-Kamele
Elegant, rehähnlich, mit großen, dunklen Augen und flauschigem Hals: ein Vikunja. Sie gehören zur Familie der Kamele und sind die wilden, scheuen Cousins von Alpakas und Lamas. Aber was macht sie so besonders?
Was ist dieses Vikunja?
Das Vikunja ist das kleinste und scheueste Mitglied der südamerikanischen Kameliden. Es lebt in Höhenlagen zwischen 3.200 und 4.800 Metern in Peru, Bolivien, Chile und Argentinien. Mit gerade mal 45–50 Kilogramm Körpergewicht wirken sie zart, aber sie sind perfekt an das raue Klima der Hochanden angepasst.
Der teuerste Mantel der Welt
Das absolute Highlight des Vikunjas ist sein Fell – oder besser gesagt, die feinste Wolle der Welt. Mit einem Durchmesser von nur etwa 12 Mikrometern (feiner als Kaschmir!) ist Vikunjawolle extrem weich, leicht und unglaublich warm.
Ein Pullover aus echter Vikunjawolle kann locker mehrere tausend Euro kosten. Kein Wunder also, dass die Tiere einst fast ausgerottet wurden – durch Wilderei und Handel.
Gerettet:
In den 1960er Jahren gab es nur noch etwa 6.000 Vikunjas. Dank internationaler Schutzprogramme, strenger Gesetze und der traditionellen Chaccu-Zeremonie (eine nachhaltige Fang- und Schurtechnik aus der Inka-Zeit) gibt es heute wieder über 350.000 Tiere. Ein echter Erfolg für den Artenschutz!
Facts:
• Vikunjas spucken wie ihre Verwandten, die Lamas – aber eher selten.
• Sie leben in Familiengruppen mit einem dominanten Männchen, das „seine“ Weibchen streng bewacht.
• Ihre Hufe sind weich und an das steinige Hochland perfekt angepasst – wie eingebaute Wanderschuhe.
3x Flamingo bitte …
1. Der Andenflamingo – der Seltene
Der Andenflamingo (ist der seltenste Flamingo der Welt – und einer der faszinierendsten. Er lebt hoch oben in den Anden, auf über 3.000 Metern Höhe, und ist damit perfekt an extreme Bedingungen angepasst. In Bolivien findet man ihn besonders häufig im Eduardo-Avaroa-Nationalpark, wo er majestätisch durch die roten und grünen Lagunen stolziert.
Typisch für ihn sind seine gelben Beine und der schwarz-gelbe Schnabel. Ein echter Blickfang! Anders als seine rosa Verwandten ist sein Gefieder eher blassrosa bis weißlich, was ihn edel und fast ein wenig mystisch wirken lässt.
Leider ist der Andenflamingo vom Aussterben bedroht – sein Lebensraum schrumpft durch Bergbau und Klimawandel. Deshalb gilt er als Symboltier für den Schutz der bolivianischen Hochlandnatur.
2. Der Chileflamingo – Der Farbenfrohe
Der Chileflamingo ist der Extrovertierte unter Boliviens Flamingos: Er ist größer, kräftiger gefärbt und einfach nicht zu übersehen. Mit seinem tiefrosa Gefieder und den grau-roten Beinen macht er an jeder Lagune eine gute Figur – egal ob in der Laguna Colorada oder der Laguna Hedionda.
Diese Art ist nicht nur in Bolivien zu Hause, sondern auch in Argentinien, Chile und Uruguay. Er liebt flache, salzhaltige Seen, wo er stundenlang mit seinem gebogenen Schnabel das Wasser filtert – auf der Suche nach Algen und kleinen Krebsen.
Chileflamingos können über 50 Jahre alt werden – und sie sind ziemlich gesellig. Man findet sie oft in großen, schnatternden Kolonien mit tausenden Artgenossen. Da wird jede Lagune zur Party!
3. Der Jamesflamingo – Der Zwerg
Der Jamesflamingo (Phoenicoparrus jamesi), auch Puna-Flamingo genannt, ist der kleinste der drei Flamingoarten Boliviens – aber sicher nicht der unauffälligste. Sein zartes, hellrosa Gefieder, der knallgelbe Schnabel mit schwarzer Spitze und seine leuchtend roten Beine machen ihn zum echten Hingucker.
Er wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt, nachdem man ihn für ausgestorben hielt – ein echtes Comeback-Wunder! Heute lebt er bevorzugt in den hochgelegenen Salzseen der bolivianischen Anden und bildet dort oft riesige Kolonien zusammen mit dem Andenflamingo.
Besonders spektakulär ist ihr Anblick in der Laguna Colorada, wo sich das Rosa der Flamingos im roten Wasser spiegelt – ein Anblick wie aus einem surrealistischen Gemälde. Jamesflamingos sind scheu, elegant und – genau wie die Andenflamingos – auf den Schutz ihrer empfindlichen Umwelt angewiesen.